Sarah’s Blog
Hi, ich bin Sarah. Ich habe den Vorkurs ‚Filmscoring and Production‘ an der Musicube gemacht und bin jetzt Studentin für Filmmusik Komposition und Produktion im zweiten Jahr. In diesem Blog erzähle ich persönlich aus meinem Leben als Stundentin an der ArtEZ in Arnhem
Bei Fragen: sarahs_blog@yahoo.com
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Gerade kommen wir wieder aus einer Woche „Tulpenferien“. Wenn ich so in meinen Terminkalender schaue, war das erstmal die letzte Woche Ruhe für die nächste Zeit. Mit dem kommenden Ereprijs-Projekt, den anstehenden Prüfungen und privaten Projekten bin ich mal wieder voll ausgelastet. Und auch die Electives müssen bald wieder gewählt werden.
Wenn man einen Wunsch oder eine Idee für ein neues Elective hat, hat die ArtEZ immer ein offenes Ohr dafür. In diesem Jahr hat mein Kurs tatsächlich eine Idee, und zwar: The Mind’s Ear. Die Inspiration dafür kam aus einer unserer letzten Methodology Stunden, in denen uns unser Dozent Olaf mit diesem Konzept vertraut gemacht hat.
Hierbei geht es darum die Vorstellungskraft zu schulen. Dies geschieht in dem man die Augen schließt und nach Angaben des Leiters sich verschiedene Situationen vorstellt. Zum Beispiel fingen wir an mit einer visuellen Aufgabe. Dazu sollten wir uns eine Straße vorstellen. Mitten auf dieser Straße steht ein Stuhl und auf diesem Stuhl steht ein Auto. Auf diesem Auto sitzt ein Bär und auf dessen Kopf thront eine Frucht. Dann betrachten wir dieses Bild von verschiedenen Seiten und bewegen uns um das Gebilde herum.
Es war sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich unsere Vorstellungen waren. Und besonders faszinierend war darüber nach zu denken, ob die Dinge, die wir gesehen haben, Gegenstände sind, die wir schon mal in echt gesehen haben oder ob wir sie uns komplett ausgedacht haben.
Anschließend kam eine mehr auditive Aufgabe. Dafür wurde ein Musikstück beschrieben ohne genaue Details. Auch hier war es wieder verrückt zu sehen, was unsere Vorstellung kann und wie verschieden alle Endprodukte waren. Es entstanden quasi unabhängige und völlig verschiedene Kompositionen aus ein und demselben Grundgerüst (leider nur im Kopf).
Außerdem stellten wir fest, dass Klang und Bild immer miteinander verbunden waren. Wir haben uns immer direkt die Quelle des Geräusches bildlich dazu vorgestellt. Was mich außerdem faszinierte war, dass es für mich manchmal ganz schön schwierig war mehrere Klänge gleichzeitig vorzustellen oder mich in dem mentalen Raum mich zu bewegen.
Einmal sollten wir uns einen Konzertsaal vorstellen und nachdem wir uns verschiedene Dinge dort vorgestellt hatten, sollten wir diesen Raum verlassen und nach draußen gehen. Für mich war dies außerordentlich schwer, ich konnte den Raum, den ich zuerst geschaffen hatte, nicht verlassen. Das Einzige was ich machen konnte war mir die Straße draußen vorzustellen und somit drinnen und draußen gleichzeitig zu sein.
Diese Stunde hat mich vollkommen begeistert und auch viele Fragen aufgeworfen. Können wir wirklich etwas Neues erschaffen? Oder basiert doch alles, was wir sehen und hören konnten auf Ereignissen, die wir schon mal erlebt hatten? Genau diese Frage habe ich mir beim Komponieren schon öfter gestellt. Bin ich in der Lage etwas zu schreiben, was ich noch nicht gehört habe?
Zu einem Schluss bin ich noch nicht gekommen, aber ich hoffe, dass ich dieses Elective nächstes Jahr wählen kann, um noch mehr über die Vorstellungskraft herauszufinden 😀
Alles Liebe,
Sarah