Sarah’s Blog
Hi, ich bin Sarah. Ich habe den Vorkurs ‚Filmscoring and Production‘ an der Musicube gemacht und bin jetzt Studentin für Filmmusik Komposition und Produktion im zweiten Jahr. In diesem Blog erzähle ich persönlich aus meinem Leben als Stundentin an der ArtEZ in Arnhem.
Bei Fragen: sarahs_blog@yahoo.com
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Momentan befinden wir uns mitten in einem Projekt namens Band in Residence. Bei diesem Projekt kommen (mehr oder weniger) bekannte/ professionelle Bands an die ArtEZ und coachen andere Bands. Der Stil der Bands variiert von Jazz bis zu Rock und Pop. Bands aus aller Welt, wie zum Beispiel das Omer Klein Trio aus Israel oder Snarky Puppy aus den USA besuchen die ArtEZ für dieses Projekt.
Dieses Jahr ist die niederländische Band De Staat aus der Nachbarstadt Nijmegen unsere Gast Band. Nach einem kleinen Einführungsvortrag der Band hatten wir die Möglichkeit an einer Masterclass einer von drei Mitgliedern der Band teilzunehmen.
Ich kannte die Band vorher nicht, allerdings überraschte mich ihre Arbeitsweise sehr. Der Kopf der Gruppe ist Torre und vor einigen Jahren startete er als Ein-Mann-Projekt. Er schrieb sein erstes Album komplett allein und nahm es auch allein auf. Die Band Mitglieder sagten, er sei immer noch der kreative Kopf hinter den Songs, obwohl er nicht einmal aktiv in der Band spielt.
Torre produziert also Demos zu den einzelnen Songs und anschließend versucht die Band seine Demos zu imitieren. Natürlich werden in diesem Prozess auch Veränderungen vorgenommen, aber meistens versuchen die Bandmitglieder die Sounds, die Torre mithilfe von Plugins kreiert hat mit echten Instrumenten nachzuspielen (hierbei werden auch einige Synths und Effekt Pedals verwendet).
Eine weitere ungewöhnliche Art und Weise Musik zu machen war für mich, dass Torre sehr rational denkt. Seine Musik basiert häufiger auf Konzepten als auf Aussagen. Text und Gesang sind immer der letzte Schritt im kreativen Prozess und meist beginnt er mit der Kombination zweier merkwürdiger Instrumente oder Sounds.
Die Band schien keine Angst zu haben musikalische Einflüsse zu verbinden und verschiedene Stile zu mixen. Daher klingen viele ihrer Songs sehr besonders und beinhalten immer wieder schöne Überraschungen.
Musikalisch sind die Songs meist auf einfachen durchgehenden Rhythmen oder sich wiederholenden Fragmenten aufgebaut. Ihr Sound hingegen ist häufig sehr verschieden und experimentell. Manchmal zieht sich ein Groove durch das gesamte Stück, aber durch Hinzufügen und Wegnehmen von kleinen Elementen wird die Musik am Leben gehalten.
Für dieses Projekt muss der komplette erste und der vollständige zweite Jahrgang von Jazz&Pop Studenten teilnehmen und Bands formen. Jede Band muss jeweils ein Cover der Band in Residence einstudieren und ein neues Stück im Stil der Band schreiben. Dieses Jahr haben wir (die Composer aus dem zweiten Jahr) gemeinsam mit einigen Composern aus dem ersten Jahr eine Band gegründet. Für viele Composer ist es ein wenig herausfordernd in einer Band zu spielen, weil wir meistens doch keine Instrumentalisten sind, allerdings haben wir auch die Möglichkeit etwas zu Produzieren oder zu Remixen.
Während dieses drei-Tage Projekts kommt jede Band in den Genuss mehrerer Coachings durch die Mitglieder der Band in Residence und am Ende wird das Projekt mit einem großen Konzert abgeschlossen, bei dem jede Band die zwei einstudierten Lieder präsentiert.
Um ehrlich zu sein habe ich mich nicht sehr gefreut dieses Projekt machen zu müssen, und auch jetzt bin ich nicht mit voller Motivation dabei, aber ich freue mich trotzdem die Songs der anderen zu hören und finde es sehr interessant etwas über die Band und ihre Arbeitsweise zu erfahren.
Alles Liebe,
Sarah