Sarah’s Blog
Hi, ich bin Sarah. Ich habe den Vorkurs ‚Filmscoring and Production‘ an der Musicube gemacht und bin jetzt Studentin für Filmmusik Komposition und Produktion im ersten Jahr. In diesem Blog erzähle ich persönlich aus meinem Leben als Stundentin an der ArtEZ in Arnhem.
Bei Fragen: sarahs_blog@yahoo.com
_____________________________________________________________________________________________________
Vergangene Woche durfte ich wieder an einem interdisziplinären Projekt teilnehmen. Diesmal haben wir allerdings nicht nur mit Tänzern und Choreographen zusammengearbeitet, sondern auch mit Studenten von Fine Art, Schauspiel, Jazz&Pop und Musiktheater. Alle studieren ebenfalls an der ArtEZ, wobei ich leider noch nicht viele von ihnen kennen lernen konnte, da die verschiedenen Disziplinen auch räumlich voneinander getrennt sind.
Ehrlich gesagt hatte ich nicht so wirklich Lust auf dieses Projekt, da alle anderen Jahrgänge Osterferien zu dieser Zeit hatten. Dazu kam noch, dass der Name des Projekts Pleasure Island, für mich eher wie eine TV Show klingt, die auf RTL oder so laufen könnte. Außerdem hatte ich auch noch nicht zu 100% verstanden, was genau unsere Aufgabe war.
In einem Info meeting wurde uns mitgeteilt, dass wir nicht zwingend die Disziplin, die wir studieren, in diesem Projekt ausüben müssen. Ich hätte z. B. auch Schauspielen oder Malen etc können, wenn ich gewollt hätte. Außerdem wurde uns sehr viel Freiraum gegeben, was für ein Produkt wir machen wollen. Wir durften ein Video drehen, einen Brief schreiben oder sogar einfach live performen oder etwas komplett Anderes machen. Inspiration dafür gab uns die Aufgabe: Du bist in einen Raum eingesperrt. Wie fühlst du dich? Was machst du? Was passiert?
Ein paar Wochen zuvor hatten wir bereits Gruppen bis zu 10 Personen gebildet. Dies konnten wir mithilfe einer 3D Website, die leider nicht immer einwandfrei funktionierte. Dort konnten Studenten, die bereits eine Idee hatten, diese hochladen und Andere konnten der Gruppe beitreten, sofern ihnen die Idee gefiel. Es gab 26 Gruppen und auch ich fand sehr schnell eine Gruppe, dessen Idee mich ansprach.
In meiner Gruppe hatten wir 2 Schauspieler, 6 Fine Art Studenten und 2 Komponisten. Zwei der Fine Art Studenten hatten bereits eine klare Vorstellung, was sie machen wollten, ließen uns allerdings trotzdem den Freiraum um Ideen einzubringen. Dadurch hatten wir, als wir uns das erste Mal trafen, bereits ein Struktur und ein großes Fundament an Ideen, die wir umsetzen wollten. Wir teilten uns auf und konnten sofort anfangen zu arbeiten.
Ich wollte die Musik komponieren, da ich bereits sehr inspiriert war durch unser Thema, die Manifestation eines Traums. Wir wollten ein traumartiges Video erstellen, das immer mehr in Richtung eines psychedelischen Trips geht. Gleichzeitig passiert aber auch einiges mit der Hauptperson. Ein anderer Teil von ihr nimmt sie und ihre Realität ein. Das Video ist also ein Traum zur gleichen Zeit jedoch auch Realität, obwohl man meinen könnte, dass auch die Realität nur in ihrem Kopf stattfindet genau wie der Traum. Am Ende ist es dem Zuschauer überlassen, wie sie die Geschichte interpretieren.
Auch das Gebäude, wo wir uns als Gruppe getroffen haben war sehr ungewöhnlich. Es war früher ein Gefängnis mit dem Namen De Koepelgevangenis. Es hat eine große Kuppel, die, wie mir erzählt wurde, ein schreckliches Echo hat, sodass sich viele der Gefangenen das Leben genommen haben und das Gefängnis schließen musste. Jetzt wird es als Escape Room genutzt und anscheinend auch für kreative Projekte 🙂
Am ersten Tag sammelte ich Samples mit meinem kleinen Zoom H2n Handrecorder. Ich nahm alles auf was ich finden konnte und bearbeitete es sobald ich wieder zuhause war. Ich mag es sehr gerne mit eigenen Samples zu arbeiten, da diese meist sehr organisch und natürlich einzigartig klingen.
Die darauf folgenden Tage verbrachte ich zuhause, um an meinem Laptop an der Musik zu arbeiten. Mit einem anderen Komponisten zu arbeiten, der zur Zeit in Großbritannien ist und zudem eine nicht ganz so stabile Internetverbindung hat, war manchmal ein wenig herausfordernd. Allerdings haben wir es doch irgendwie geschafft ein einzigartiges und passendes Soundscape zu erschaffen.
Wir unterteilten das Video in drei Teile, zu denen wir getrennt Musik komponierten. Am Ende war ich sehr überrascht, was wir innerhalb von vier Tagen auf die Beine gestellt hatten. In dem Video fand ich so viele kleine Details und durch das gesamte Werk zog sich eine tiefere Bedeutung, die ich erst sehen konnte, als es komplett fertig war. Als Gruppe waren wir wirklich stolz auf das, was wir erschaffen hatten und wir brachten der Arbeit des Anderen eine große gegenseitig Wertschätzung entgegen.
Am Ende der Woche trafen wir uns, um zum Abschluss die Präsentationen der anderen Gruppen zu sehen und unsere Eindrücke zu teilen. Ich war wirklich ein bisschen traurig, dass das Projekt zu ende war, da wir wirklich eine schöne Gruppendynamik hatten. Wir haben wirklich effizient und trotzdem mit sehr viel Spaß zusammen gearbeitet, auch wenn ich viel Zeit zuhause verbracht habe.
Dies ist mal wieder ein wunderbares Beispiel für etwas, dass man am Anfang nicht machen möchte und am Ende doch wunderschön wird.
Alles Liebe,
Sarah
PS: Falls ihr euch das Video meiner Gruppe anschauen wollt…hier ist es: