Sarah’s Blog
Hi, ich bin Sarah. Ich habe den Vorkurs ‚Filmscoring and Production‘ an der Musicube gemacht und bin jetzt Studentin für Filmmusik Komposition und Produktion im zweiten Jahr. In diesem Blog erzähle ich persönlich aus meinem Leben als Stundentin an der ArtEZ in Arnhem.
Bei Fragen: sarahs_blog@yahoo.com
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Ich denke jeder von uns kennt das Gefühl, wenn man etwas vor der Klasse präsentieren muss oder eine private Arbeit zeigen soll. Ich erinnre mich noch sehr gut an eine Stunde in der Musicube, wo ich einen Song von mir zeigen sollte. Mein Herz schlug wie verrückt und ich kann mich nicht erinnern jemals so nervös gewesen zu sein. Ich weiß auch nicht den Grund dafür, da ich alle Anwesenden kannte und mich in der Gruppe eigentlich wohl fühlte. Auf der einen Seite wollte ich meine Arbeit zeigen, auf der anderen Seite machte es mich sehr verletzlich.
In unseren letzten Hauptfachstunde haben wir unter anderem über Lampenfieber geredet. Es ist furchtbar und ich kenne dieses Gefühl sehr gut. Die Tatsache, dass Menschen zuhören und möglicherweise über dich urteilen, hält dich davon ab dein Bestes zu geben. Das ist so frustrierend und zur gleichen Zeit unfassbar unnötig und kontraproduktiv.
Allerdings habe ich auch erlebt, dass ein Publikum einen Raum schaffen kann, in dem du auf eine Art performen kannst, die du ohne sie nicht könntest. Ich wünschte ich könnte euch jetzt ein Rezept geben, wie man Lampenfieber und Angst im Allgemeinen überwinden kann, aber die Wahrheit ist, dass ich es selbst noch nicht geschafft habe.
Alles was ich weiß ist, dass Angst sehr alt ist und wenn sie ausgelöst wurde, kontrolliert sie unseren gesamten Körper. Aber wo kommt sie her? Sie verbirgt sich in den Tiefen unseres Gehirns und ist daher so individuell. Aber gleichzeitig bedeutet das, dass wir sie überwinden können. Angst hat nichts mit äußeren Umständen zu tun, da es auch Menschen gibt, die mit diesen Umständen umgehen können. Es ist nur die Art und Weise wie wir reagieren und das können wir trainieren. Zum Beispiel, wenn jemand gemein zu uns ist und wir uns verletzt fühlen, reagieren wir häufig mit Wut. Aber das ist eine Entscheidung. Nicht immer treffen wir diese Entscheidung bewusst, aber wir treffen sie und können sie somit auch ändern.
Vielleicht fragst du dich gerade, warum ich über all das hier schreibe. Normalerweise arbeiten Komponisten eher zurückgezogen und für sich. Allerdings befinden wir uns in der gleichen Situation jedes Mal, wenn wir unsere Arbeit jemandem zeigen müssen.
Im letzten Jahr konnte ich beobachten, wie jemand seine Musik präsentiert hat, als wäre es die Beste, die diese Person je geschrieben hat. Man konnte merken, dass er davon wirklich überzeugt war. Dies hatte den Effekt, dass Andere, die diese Musik hörten, ebenfalls dachten sie sei großartig (sehr subjektiv natürlich). Man könnte jetzt auch sagen, dass es vielleicht einfach großartige Musik war, allerdings konnte ich auch genau das Gegenteil beobachten. Die Art wie du dich und deine Musik präsentierst, verändert die Wahrnehmung der Zuhörer. Alles ist relativ (Einsteins Worte), es gibt also keinen fixen Wert für Dinge.
Ich weiß das Selbstzweifel eine der härtesten Dinge für uns Menschen sein kann. Und natürlich kann Selbstzweifel auch dazu führen, dass wir beziehungsweise unsere Arbeit besser werden. Allerdings kann er uns auch im Weg stehen und uns wie ein Klotz am Bein hängen. Es geht wie bei allem um die Balance. Manchmal fühlt es sich leichter an unterschätzt zu werden und die Erwartungen zu übertreffen, als überschätzt zu werden und die Erwartungen nicht erfüllen zu können.
Mir fällt keine Situation ein, wo Angst unser Freund ist. Vielleicht wenn wir von einem Bären angegriffen werden und um unser Leben rennen. Allerdings gibt es in der Welt, in der wir leben kaum noch solche Gefahren. Trotzdem erfahren wir doch so häufig Angst/Stress, dessen Reaktion falsch am Platz und auf jeden Fall nicht hilfreich ist.
Ein Weg damit umzugehen ist, sich dem Ganzen trotzdem auszusetzen. Sich nicht zurückschrecken lassen von der Angst und eventuell wird eines Tages die Angst verschwinden und du hast kein Problem dich der Welt zu zeigen 🙂
Sei mutig!
Alles Liebe,
Sarah