Sarah’s Blog
Hi, ich bin Sarah. Ich habe den Vorkurs ‚Filmscoring and Production‘ an der Musicube gemacht und bin jetzt Studentin für Filmmusik Komposition und Produktion im ersten Jahr. In diesem Blog erzähle ich persönlich aus meinem Leben als Stundentin an der ArtEZ in Arnhem.
Bei Fragen: sarahs_blog@yahoo.com
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Wir haben es geschafft!! Matangi (professionelles Streichquartett) war die letzten zwei Tage bei uns zu Besuch. Alle Erstjahres Studenten und Einzelne aus anderen Jahrgängen der Filmmusik Studenten hatten die Möglichkeit ihre Stücke mit dem Streichquartett aufzunehmen. Es war unglaublich von Anfang bis Ende!
Am Montag haben wir angefangen alles aufzubauen. Wir haben verschiedene Mikrophonierungen aufgebaut und von der Konzerthalle aus mit dem Studio verbunden. Normalerweise hätten wir Erstjahres Studenten bereits einen Studio Führerschein, der uns ermöglicht alleine im Studio arbeiten zu können und zu dürfen. Allerdings hat uns dieses Jahr Madame Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Lennard aus dem vierten Jahr half uns alles richtig aufzubauen und zusätzlich hatten wir technische Unterstützung durch Rein (Angestellter der ArtEZ), der über extrem viel Wissen verfügt und dieses auch sehr gerne weitergibt. Wir bauten also einen Decca tree, AB, MS, Close Mics und Surround Mics (mehr für die Übung als für den tatsächlichen Gebrauch) auf.
Außerdem hatten wir noch ein paar Lichter aufgestellt, um dem Saal ein bisschen Atmosphäre zu geben, da wir die Aufnahme auch noch filmen wollten. Am nächsten Tag waren wir ziemlich früh schon vor Ort, schafften es aber trotzdem nicht pünktlich mit den Aufnahmen zu starten.
Auch Online Studenten konnten an dem Projekt teilnehmen allerdings war die Kommunikation manchmal ein wenig schwierig. Außerdem ist es natürlich auch schwieriger zu hören, wie das Streichquartett wirklich spielt, wenn man nicht live vor Ort ist.
Mein Stück wurde als fünftes gespielt, so konnte ich vorher einige andere Stücke hören und den Prozess verfolgen. Jeder Student bekam 45 Minuten für die Aufnahme und währenddessen wurde das Stück immer mehr verbessert und verfeinert. Manche Stücke wurden in Parts aufgenommen, da das Werk zu schwierig war oder es am Ende einfacher sein wird die besten Versionen der einzelnen Parts zusammen zu schneiden.
Das Quartett war wirklich nett und sehr hilfsbereit. Sie haben immer wieder eigene Ideen eingebracht und versucht das Beste aus der Komposition zu holen. Am Ende lag es natürlich am Komponisten zu entscheiden, wie es wirklich gespielt werden soll, aber Matangi war bereit alles geduldig auszuprobieren.
Für mich war es spannend zu sehen, wie sich die Stücke während der Aufnahme entwickelt haben. Manche Dinge hören sich live total anders an und sie brauchen ein wenig Bearbeitung um sie so klingen zu lassen, wie man sich es vorgestellt hat.
Anfangs dachte ich 45 Minuten wären ziemlich viel, um 3 Minuten Musik aufzunehmen. Allerdings muss man die Zeit, die man zwischendurch zum reden braucht und zum ausprobieren verschiedener Sachen, auch mit einberechnen.
Ich habe eine Menge der Stücke live in der Konzerthalle angehört, doch ab und zu bin ich ins Studio gegangen. Dort konnte ich mir die Unterschiede im Klang der Mikrophonierungen anhören und ein Gefühl dafür bekommen, wie sich das Ganze auf der Aufnahme anhört. Auf der Aufnahme hört man viel deutlicher, wenn sich jemand verspielt oder das Quartett nicht zusammen ist vom timing her.
Der gesamte Sound verändert sich, da der Hall des Raumes nicht mit aufgenommen wird, den man natürlich hört, wenn man in der Konzerthalle sitzt. Das kann man im Nachhinein noch ändern, ist auf das erste Hören allerdings ein bisschen ungewohnt.
Ich war sehr froh darüber die Unterstützung von zwei Lehrern zu haben (Andries live, Rainer online). Beide kannten mein Stück sehr gut und schlugen Verbesserungen vor. Besonders als der Bratschist mich nach ein paar Noten gefragt hat, war ich froh nicht alleine da zu sitzen, da meine Fähigkeiten den Bratschen-Schlüssel zu lesen auf jeden Fall ausbaufähig sind 😀
Es ist auf jeden Fall beeindruckend vor einem professionellen Quartett zu sitzen und ihnen Feedback zu geben. Doch es ist eine gute Übung aus seiner Komfortzone zu gehen und daran zu wachsen. Dies wird die Arbeit und den Umgang mit jeglichen Musikern in der Zukunft deutlich erleichtern.
Außerdem war es sehr schön viel Zeit mit Studenten aus den anderen Jahrgängen zu verbringen. Es ist schön sie näher kennen zu lernen und von ihren Erfahrungen aus dem Studium und dem Leben zu hören.
Alles in allem bin ich super dankbar für diese tolle Zeit, auch wenn ich heute sehr müde bin und erstmal ein bisschen Pause von dieser intensiven Zeit brauche. Ich bin sehr glücklich über meine Aufnahme, auch wenn eins der Decca tree Mikrophone ein Radiosignal empfangen hat und somit alle Spuren des Decca tree unbrauchbar sind.
Es ist natürlich schade, aber auch kein großes Problem, da ich immer noch genug verwendbare Audiospuren habe 🙂
Alles Liebe,
Sarah