Sarah’s Blog
Hi, ich bin Sarah. Ich habe den Vorkurs ‚Filmscoring and Production‘ an der Musicube gemacht und bin jetzt Studentin für Filmmusik Komposition und Produktion im ersten Jahr. In diesem Blog erzähle ich persönlich aus meinem Leben als Stundentin an der ArtEZ in Arnhem.
Bei Fragen: sarahs_blog@yahoo.com
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Momentan befinden wir uns in der spannendsten aber auch in der stressvollsten Zeit eines CFT Studenten. Bald stehen die Prüfungen an und ein weiteres Projekt steht vor der Tür. Das Matangi Projekt.
Matangi ist ein professionelles Streichquartett und wir haben das Glück, dass wir für sie schreiben dürfen. Das Stück soll um die 3 Minuten lang sein und mindestens ein musikalisches Element unseres Projektes des vorangegangenen Hauptfach-Unterrichts beinhalten.
Inzwischen bin ich fertig mit Komponieren und kann es gar nicht abwarten das Stück live von den Musikern gespielt zu hören. Allerdings war es kein geradliniger Prozess bis hierher. Zum Schreiben habe ich mir einen Tag ausgesucht, an dem ich nichts Anderes zutun hatte. Auf diese Weise kann ich mich am besten auf den Prozess fokussieren. Ich habe morgens angefangen und von vorne bis hinten ein Stück geschrieben.
Der Prozess verlief nicht wirklich flüssig aber es war in Ordnung. Einzelne Teile mochte ich sehr gerne, aber im Gesamten klang es nicht wirklich wie ein kohärentes Stück. Dies fiel mir schon während des Schreibens auf, allerdings machte ich einfach weiter, um am nächsten Tag ein neues Stück schreiben zu können.
Am nächsten Tag hatte ich bereits ein Stück, was auch funktioniert und ich hatte die Freiheit ohne Druck an das zweite Stück zu gehen. Das zweite Stück wurde komplett anders. Ich benutzte mehr ungerade Taktarten und es klang ein wenig isländisch (war auch mein Plan). Allerdings konnte ich das Stück an dem Tag nicht beenden und musste es auf den nächsten Tag verschieben.
Am nächsten Tag stellte ich das Stück fertig, doch leider schrieb ich in einem komplett anderen Stil. Auf diese Weise wurde mein Stück eine Art patchwork aus zwei verschiedenen Schreibstilen. Es war also immer noch nicht ein einheitliches Stück und deshalb beschloss ich noch eins zu schreiben.
Das dritte Stück war von einem Traum inspiriert und ich habe es tatsächlich mehr für mich geschrieben, als dass ich daran gedacht habe es für Matangi zu benutzen. Am gleichen Tag fing ich an ein viertes Stück zu schreiben. Ich kann mich tatsächlich gar nicht daran erinnern, wie ich den ersten Teil geschrieben habe (ein gutes Zeichen, weil ich so tief in der Arbeit versunken war). Ich habe die Zeit vergessen und habe es beinahe in einem Stück geschrieben.
Das erste Mal, als ich es mir angehört habe, wusste ich, dass das mein Stück ist. Während des Schreibens hatte ich bereits an die Instrumentalisten gedacht und beachtet den Cellisten nicht zu langweilen, weil er beinahe ausschließlich pizzicato spielen muss und auch der Viola ein kleines Solo zu geben.
So war ich also 3 Wochen vor der Abgabe bereits fertig. Wir hatten die Möglichkeit mit unseren Hauptfachlehrern unsere Stücke zu besprechen und anschließend gab es für mich nichts mehr zu tun. So konnte ich meine ‘Tulpenferien’ (tulip break) genießen ohne in Schweiß auszubrechen, wenn ich an die Abgabe dachte.
Generell bin ich eher eine strukturierte Person und fange nicht erst ein paar Tage vor der Deadline an zu arbeiten. Das nimmt mir manchmal eine Menge Stress, da ich auch mitbekommen habe, dass einer meiner Mitstudenten eine Woche vor der Abgabe noch einmal von vorne anfangen musste, weil er sich im Prozess verfahren hatte.
Der Grund wieso ich so früh starte ist, dass ich das Gefühl habe, dass gerade kreative Prozesse relativ sensibel sind. Man kann sie meistens nicht erzwingen. Man muss sanft sein und sie behandeln wie ein verschrecktes Kaninchen. Man kann nicht einfach hingehen und es aufheben, sonst beißt es dich vielleicht. Du musst geduldig sein und eventuell kommt es von ganz alleine zu dir.
Genug der Metaphern 😀
Auf jeden Fall freue ich mich schon riesig auf die Aufnahmen mit dem Streichquartett!!!
Alles Liebe, Sarah