Sarah’s Blog
Hi, ich bin Sarah. Ich habe den Vorkurs ‚Filmscoring and Production‘ an der Musicube gemacht und bin jetzt Studentin für Filmmusik Komposition und Produktion im ersten Jahr. In diesem Blog erzähle ich persönlich aus meinem Leben als Stundentin an der ArtEZ in Arnhem.
Bei Fragen: sarahs_blog@yahoo.com
_____________________________________________________________________________________________________
Eine der schwierigsten Aufgaben für Filmkomponisten ist es jedes Instrument zu beherrschen. Damit ist nicht gemeint, dass man wirklich jedes Instrument spielen können muss, allerdings ist es wichtig zu wissen, wie die Instrumente in der Theorie gespielt werden. Nur so lässt sich tatsächlich gut für diese Instrumente komponieren.
Deswegen geht es in meinem aktuellen 6 wöchigen Unterrichtsblock darum, wie man für Streicher komponiert. Dies hat den Hintergrund, dass wir am Ende dieser 6 Wochen für das professionelle Streichquartett Matangi schreiben dürfen. Letzten Oktober hatten wir Ersties die Möglichkeit dabei zu sein, während der Aufnahmen der Werke der letzten Erstjahresstudenten. Dies war nur wegen Corona möglich, da dadurch die Aufnahmen nach hinten verlegt wurden. Wieder ein Moment in dem man die Vorteile der ganzen Misere in den Vodergrund rücken kann. Spread positivity 😉
Dies war für mich wieder ein Moment, wo man die doch sehr großen Unterschiede zwischen Library Musik und echten Instrumenten sehr deutlich hören konnte. Viele der Komponisten sind erst enttäuscht, da hinter dem Instrument nun ein Mensch steckt und keine Maschine und Menschen nun mal nicht perfekt sind. Doch aus meiner Sicht machen genau diese ‚Fehler‘ und Ungenauigkeiten, sei es in Tonhöhe, Tonlänge oder irgendetwas anderem, die Musik organisch. Es macht sie natürlich und dadurch wunderschön. Manchmal, wenn man sehr daran gewöhnt ist einen Computer diese Arbeit machen zu lassen, braucht es ein wenig Zeit, bis man sich an den neuen Klang gewöhnt hat.
Doch um überhaupt an den Punkt zu kommen die Fähigkeit zu erlangen für Streicher zu schreiben, muss man ersteinmal die Instrumente verstehen. Dafür habe ich eine Freundin gefragt, die ich noch aus alten Schulzeiten kannte und die schon damals mit ihrer überaus netten und engagierten Art viele meiner Projekte mitgemacht und unterstützt hat. Sie ist Violonistin und spielt in einigen Orchestern, obwohl sie eigentlich Psychologie studiert.
Netterweise besuchte sie uns im Unterricht und beantwortete Fragen rund um die Geige und konnte uns einige Dinge zeigen. Gerade diese Sachen nicht nur in der Theorie zu hören, sondern auch mit eigenen Augen zu sehen, trägt viel zum Verständnis bei, sodass wir nun die Möglichkeit haben, wenn wir für Geige komponieren, uns vorzustellen, wie ein Profi unser Stück spielt.
Da die verschiedenen Instrumente der Streicherfamilie sich ziemlich ähneln, an der Art wie sie gespielt werden und in den möglichen verschiedenen Klangfarben und Spielarten, lässt sich das Gelernte gut auf diese Instrumente übertragen. Auch die Möglichkeit an der ArtEZ jedes Jahr ein neues Instrument zu lernen, in meinem Fall dieses Jahr Cello, klärt viele Mythen und Fragen um einige Instrumente und Instrumentengruppen.
Viele, auch einige meiner netten Studienkollegen, haben anfangs Streicher als Padsounds verwendet oder Melodien und Doppelgriffe etc. geschrieben, bei denen die Profis wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hätten oder wortlos den Raum verlassen hätten 😀
Einerseits kann die Unbegrenztheit der DAW (Digital Audio Workstation) sehr hilfreich und kreativitätsfördernd sein. Allerdings schafft sie uns manchmal auch ein Bild von Instrumenten, das so nicht der Realität entspricht. Jedes Instrument klingt in verschiedenen Tonhöhen und Lautstärken anders, was die DAW uns manchmal etwas falsch darstellt. Natürlich sind unsere ganzen technischen Programme sehr hilfreich überhaupt erst einmal etwas auf die Beine zu stellen, da die wenigesten von uns die Möglichkeit haben von vorne herein für echte Instrumente zu schreiben. Allerdings ist dies eine Fähigkeit, die besonders für Filmkomponisten wichtig ist, aber auch als genereller Musiker hilfreich sein kann. Dieses ganze Wissen ermöglicht einem auch die MIDI Instrumente richtig zu programieren, um einen realistischeren Klang zu erhalten.
Daher ist es in meinen Augen wichtig sich die Mühe zu machen viele Instrumente und Instrumentengruppen zu verstehen, um bestmöglichst dafür schreiben zu können. Ich persönlich finde das generell sehr spannend und bin froh, dass ich mich damit während meines Studiums beschäftigen darf!
Alles Liebe,
Sarah